Sitzung: 24.01.2024 Verbandsgemeinderat Mendig
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 950/580/2024
Beschluss:
Der Verbandsgemeinderat nimmt den vorgestellten Sachverhalt zustimmend zur Kenntnis. Er beschließt, die Verwendung der KIPKI Mittel der Verbandsgemeinde Mendig für die folgenden Maßnahmen zu verwenden:
1. Errichtung von Photovoltaikanlagen, teilweise mit Batteriespeichern
a. Grundschule Pfarrer-Bechtel in Mendig (ca. 160.000 EUR) 20.000 EUR werden im Rahmen der Klimawandelanpassung als Ersatzprojekt „Beschattung Schulhöfe“ vorgesehen.
b. Kindergarten Bell (ca. 19.300 EUR)
c. Kindergarten Rieden (ca. 16.920 EUR)
d. Dorfgemeinschaftshaus/Kindergarten Volkesfeld (ca. 4.000 EUR). Sollte die Maßnahme nicht durchgeführt werden können, sollen die Mittel in die energetische Sanierung des Kindergartens fließen.
e. Dach der Laacher-See-Halle (ca. 12.000 EUR)
2. Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (teilweise)
a. In der Stadt Mendig, (ca. 120.000 EUR)
b. In der Ortsgemeinde Thür (ca. 21.700 EUR)
3. Erneuerung Fenster Kindergarten (ca. 16.000 EUR) 4.420 EUR.
4. Im Rahmen der Klimawandelanpassung 40.000 EUR für „Beschattung Außengelände Schulen“.
Die Verwaltung wird beauftragt die Maßnahmen fristgerecht beim Land Rheinland-Pfalz einzureichen. Unabhängig von KIPKI sollte der Aufbau eines Bilanzkreises weiterverfolgt werden.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig X
Zustimmungen ./.
Ablehnungen ./.
Stimmenenthaltungen ./.
Sachverhalt:
Das Kommunale Investitionsprogramm Klimaschutz und Innovation, kurz
KIPKI, ist ein Förderprogramm für Kommunale Gebietskörperschaften in
Rheinland-Pfalz. Jede Kommunale Gebietskörperschaften erhält dazu - gemessen an
der Einwohnerzahl - einen bestimmten Betrag. Diese können sie für Investitionen
in den Klimaschutz oder für Maßnahmen zur Klimafolgenanpassung nutzen. Auf die
Verbandsgemeinde Mendig entfällt ein Betrag i.H.v. 396.280,52
EUR.
Im Verbandsgemeinderat wurde sich seinerzeit mehrheitlich für den Aufbau
eines Bilanzkreises für die kommunalen Liegenschaften ausgesprochen. Dafür
wurde eine Studie beim Ingenieurbüro Simon Process Engineering GmbH (SiPe) in
Auftrag gegeben um die Bedarfe, die Potentiale und die Wirtschaftlichkeit eines
solchen Bilanzkreislaufes zu untersuchen. Das Ergebnis wird im Rahmen der
Sitzung ausführlich von Herrn Prof. Dr. Ralf Simon vorgestellt.
Im Ergebnis zeigt die Studie,
dass die Erstellung eines Bilanzkreises unter Einbeziehung großer
Verbrauchsabnahmestellen wie Wasser- u. Abwasserwerk, Kläranlage und einigen
kommunalen Liegenschaften Potentiale bietet und schlägt unter wirtschaftlichen
Aspekten die Errichtung von 2 größeren Anlagen vor:
1.
Eine 99
kWp Photovoltaikanlage am Standort des Tiefbrunnens/Aufbereitung Rieden, ergänzt
um eine 300 kWp Batteriespeicher,
2.
51 kWp
Photovoltaikanlage auf den Dachflächen der Grundschule Pfarrer-Bechtel in
Mendig.
Allerdings sind mit dem Förderprogramm KIPKI einige Einschränkungen
verbunden, die es ebenfalls galt in die Überlegungen des Bilanzkreises mit
einzubeziehen.
Zum einen gibt es zeitliche Zwänge zur Verwendung der Fördermittel und
folglich auch zu Umsetzung der geplanten Maßnahmen.
Die Maßnahmen, die mit KIPKI-Mitteln realisiert werden sollen, müssen
bis zum 31.01.2024 verbindlich angemeldet werden. Die Umsetzung der Maßnahmen
muss bis zum 30.06.2026 abgeschlossen sein, die Verwendungsnachweise bis zum
31.10.2026 vorgelegt werden.
Der Aufbau eines Bilanzkreises mit mehreren juristischen Personen (Phase
2), ein sogenannter realer Bilanzkreis ist sehr aufwendig und bedingt einen
externen Bilanzkreismanager. Der Aufbau eines solchen Konstruktes und einen
externen Dienstleister zu finden, erscheint aus Sicht des Fachbüros innerhalb
der vorgegebenen Frist nicht realisierbar.
Zum anderen dürfen Photovoltaikanlagen aus dem KIPKI-Investitionsprogramm nur
für den Eigenverbrauch genutzt werden. D.h. eine Abgabe von überschüssigem
Strom an den öffentlichen Strommarkt, entgeltlich oder unentgeltlich, ist nicht
zulässig. Um dies sicher ausschließen zu können, müssten die Anlagen mit
Abschaltvorrichtungen ausgestattet werden, die wiederum zusätzliche Kosten
verursachen.
Ebenso sind Anlagen für Betriebe gewerblicher Art (z.B. Schwimmbad,
Lava-Dom) nicht förderfähig über die KIPKI-Programme.
Der Aufbau eines Bilanzkreises sollte aus Sicht der Verwaltung
weiterverfolgt werden, allerdings wird empfohlen, diese Bestrebungen außerhalb
von KIPKI weiterzuführen.
Damit die KIPKI-Mittel innerhalb der Verbandsgemeinde Mendig dennoch
sinnvoll verwendet werden und aufgrund der Tatsache, dass die Maßnahmen
bekanntlich bis zum 31.01.2024 zu melden sind, hat die Verwaltung folgenden
Vorschlag erarbeitet:
Mittelverteilung
KIPKI |
|||
RLP
pro Einwohner |
43,8331079 € |
||
davon
der Landkreis 1/3 |
14,6110360 € |
||
davon
die Verbandsgemeinde 2/3 |
29,2220719 € |
||
Die
VG verwendet 50% ihrer KIPKI Mittel für Maßnahmen bei Stadt u. OG |
14,6110360 € |
||
|
Einwohner
Stichtag 31.12.2021 |
Faktor |
Verfügbare Mittel |
Bell |
1.322 |
14,6110360 € |
19.315,79 € |
Mendig |
9.032 |
14,6110360 € |
131.966,88 € |
Thür |
1.485 |
14,6110360 € |
21.697,39 € |
Rieden |
1.158 |
14,6110360 € |
16.919,58 € |
Volkesfeld |
564 |
14,6110360 € |
8.240,62 € |
|
|
|
|
Anteil
VG |
13.561 |
14,6110360 € |
198.140,26 € |
Mittelzuwendung
VG gesamt |
|||
Summe |
396.280,52 € |
Maßnahmenvorschläge:
VG Mendig
Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Grundschule Pfarrer-Bechtel sowie
Anschaffung eines Batteriespeichers
Stadt Mendig
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED (in Größenordnung von
121.966,88 EUR)
Ersatzmaßnahme: Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach der
LSH, wobei eine beihilferechtliche Prüfung noch erforderlich ist, Ansatz 10.000
EUR
OG Bell
Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens
OG Rieden
Errichtung einer Photovoltaikanlage auf dem Dach des Kindergartens
OG Thür
Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED
OG Volkesfeld
Errichtung einer
Photovoltaikanlage auf dem Dorfgemeinschaftshaus
Am 08.01.2024 wurde der Vorschlag bereits im Rahmen eines Beigeordnetengesprächs unter Beteiligung aller Fraktionsvorsitzenden sowie der Stadt- und Ortsbürgermeistern vorbesprochen. Alle Anwesenden haben sich einstimmig für diese Vorgehensweise ausgesprochen und befürworten die vorgestellten Maßnahmen, sodass der Vorschlag nunmehr dem Verbandsgemeinderat zur Beschlussfassung vorgelegt wird. Ebenso bestand Einigkeit darüber, dass die Schaffung eines Bilanzkreises außerhalb von KIPKI weiterverfolgt werden sollte.
Mit den vorgeschlagenen Maßnahmen für die Stadt Mendig und die Ortsgemeinden können Projekte umgesetzt werden, die den Gemeinden unserer Verbandsgemeinde direkt zu Gute kommen. Mit der geplanten Errichtung einer Photovoltaikanlage auf der Grundschule Mendig kann eine weitere sinnvolle Maßnahme zum Klimaschutz auf Ebene der Verbandsgemeinde verwirklicht werden, die sich durch Einsparungen bei den Energiekosten zudem positiv auf die Umlage auswirken können.