Sitzung: 30.06.2021 Verbandsgemeinderat Mendig
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 950/143/2021
Im Rahmen der
Sitzung stellte Herr Nicolas Junglas die historische Raumanalyse dem Gremium
vor.
Beschluss:
Der Rat nimmt den aktuellen Sachstand zustimmend zur Kenntnis.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig |
X |
Zustimmungen |
./. |
Ablehnung |
./. |
Stimmenenthaltungen |
./. |
Sachverhalt:
Vorbemerkung
Die Arbeiten
am Welterbeprojekt haben in den letzten Wochen und Monaten einen sehr konkreten
Stand erreicht. Nachdem die vom Land Rheinland-Pfalz, Ministerium für
Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur (MWWK), beauftragte Voruntersuchung
durch Prof. Dr. Helmuth Albrecht, TU Bergakademie Freiberg, im April/Mai
letzten Jahres mit dem Ergebnis vorgelegt wurde, das eine erfolgreiche
Bewerbung des Eifeler Mühlsteinreviers um den Status eines
UNESCO-Weltkulturerbes machbar sei, hat das Ministerium die in der Arbeitsgemeinschaft
Eifeler Mühlsteinrevier zusammengeschlossenen Kommunen aufgefordert, bis zum
Juni diesen Jahres einen Vorantrag einzureichen, dem eine vertiefende und
positive Begutachtung vorangehen
soll. In dieser Untersuchung sollte vor allem eine Vergleichsanalyse aller
Mühlsteinreviere der sog. Alten Welt (= geo-kultureller Raum: Europa und
Mittelmeerraum) eingebunden sein, die den universellen Wert des beantragten
Welterbegutes nachweist. Ferner wurde von den antragstellenden Kommunen
erwartet, dass ihre Vertretungsorgane eine Bewerbung um einen Platz in der sog.
Tentativliste beschließt. Und schließlich sollte die Bevölkerung bejahend in
diesen Prozess eingebunden sein.
Forschung
Nach
eingehender Beratung der im August beteiligten Kommunen wurde mit der vom Land
gewünschten Begutachtung ebenfalls Prof. Dr. Albrecht durch die
Arbeitsgemeinschaft beauftragt.
Diese
Begutachtung, insbesondere die der Vergleichsanalyse, bedurfte einer Reihe von
wissenschaftlicher Zuarbeit. In weiser Voraussicht waren vom Arbeitskreis seit
Ende 2019 verschiedene Untersuchungen und Erhebungen im Rahmen von
Werkverträgen an profilierte Wissenschaftler vergeben worden.
Der
umfangreichste Auftrag ging an den Dipl. Geogr. Joern Kling, Bonn, der seit
2005 im Zusammenhang mit dem Vulkanpark-Projekt und dem Naturschutzgroßprojekt
für die verschiedensten Beteiligten eine historisch-geografische
Landesaufnahme, vorwiegende des Untertagebaus, in Mendig und Mayen durchgeführt
hat. Nunmehr sollte aber der Blick nicht nur nach unten, sondern auch auf die
oberirdischen Sachzeugen gerichtet werden. In Mendig einerseits, sowie in
Kottenheim, Ettringen und Mayen andererseits hat er in der zurückliegenden Zeit
alle erhalten Sachzeugen des Mühlsteinbetriebes kartiert. Das reicht von den
über- und untertägigen Grubenbildern, über die Göpel, Kräne, Arbeitsplätze,
über Gleise, Bremsberge, Rampen, bis hin zu den Schächten, Plattformen,
Seierten und anderes mehr. Für jeden Standort wurde eine übertägige
(Grubenkarte), bei Mendig und Mayen zudem eine untertägige (Geglöckskarte)
erstellt. Ferner wurden die Relikte zeitlich eingestuft (Epochenkarte) und –
soweit bekannt – auch verborgene Sachrelikte (Archäologische Karte) erstellt.
Diese Karte ist nun Basismaterial für die räumliche Abgrenzung des Welterbegutes.
Eine
Vergleichsanalyse war ebenfalls schon Anfang des vergangenen Jahres in Auftrag
gegeben worden. Bearbeiterin ist die in unserem Raum bestens bekannte
Archäologin Vera Holtmeyer-Wild, M.A., Königswinter, die durch eine Reihe von
Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Reib- und Mühlsteinindustrie der Eifel
sich einen Namen gemacht hat. Frau Holtmeyer-Wild ist auch bestens vernetzt in
der europäischen Mühlsteinforschung und hat gute Kontakte nach Norwegen,
Frankreich, Spanien usw. Mit der Beauftragung von Prof. Dr. Albrecht ist diese
Studie im engen Benehmen mit den Gutachtern erstellt worden. Nunmehr ist die
Vergleichsstudie soweit bearbeitet, dass sie in das Gutachten unmittelbar
einfließt und dessen Bestandteil wird. Als Ergebnis lässt sich schon jetzt
konstatieren, dass das Mühlsteinrevier tatsächlich das einzige Gewinnungsgebiet ist, das über 7.000 Jahre fast kontinuierlich
Reib- und Mühlsteine produzierte und von dem noch Sachzeugen aus rund 2.000
Jahren erhalten sind. Diese Merkmale kann kein anderes Mühlsteinrevier im
genannten geo-kulturellen Raum vorweisen. Die Vergleichsstudie ist, soweit sie
für die Begutachtung erforderlich ist, nunmehr abgeschlossen und an Prof. Dr.
Albrecht gegangen. Es wäre aber sinnvoll, diese Studie in Zukunft mit dem Ziel
fortzusetzen, eine europäische Datenbank aller Brüche zu erstellen. Der Bereich
Wissenschaft beschäftigt sich damit in Abstimmung mit Herrn Prof. Dr. Albrecht.
Um
Forschungen und Erkenntnisse im historischen Bereich des Mühlsteinbetriebes
einzuleiten und auszubauen, war im Fachbeirat Eifer Mühlsteinrevier durch die
Vertreter des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) eine Quellenrecherche in den
einschlägigen Archiven (Koblenz, Duisburg) empfohlen worden. Unter der Leitung
von Prof. Margret Wensky hat ein Student der Uni Bonn, Michael Ventur, diese
mühevolle Arbeit absolviert. In der Zwischenzeit liegt ein umfängliches
Quellenverzeichnis nebst Inhaltsbeschreibung und Register vor. Diese Erhebung
wird derzeit durch Recherchen von AK-Mitglied Sylvia Mintgen-Bömerich, Mendig,
in den hiesigen kommunalen Archiven fortgesetzt bzw. ergänzt. Mit diesen Daten
lässt sich nun ohne großen Vorlauf direkt historisches Datenmaterial für die
Antragsbegründung nutzen. Ferner wurde gleich eine Studentin, Paula Zeiler, Bonn,
mit einem Thema (Mühlsteinbetrieb Anfang 19. Jahrhundert) als Masterarbeit
betraut. Das LVR-Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte Bonn verfügt
auch über eine profilierte Abteilung Sprach- und Dialektforschung. Dort wird
derzeit von Sarah Puchert, M.A., Bonn, der technische, volkskundliche
Wortschatz des Mühlsteinbetriebs auf Besonderheiten und Eigenarten untersucht,
die es womöglich nur hier gibt und identitätsstiftend waren.
Eine weitere
Untersuchung bezog sich auf die Infrastruktur des gesamten Mühlsteinreviers,
der Pellenz und den Hafen in Andernach. Im Rahmen einer sog. historischen
Raumanalyse sollte einerseits die Entwicklung dieses Industriereviers
analysiert und andererseits die erhaltenen Sachzeugen aufgezeigt werden. Mit
dieser Arbeit wurde der Germanist und Historiker Junglas, MA., , im Oktober
beauftragt. Des Weiteren wurde Herr Junglas als Verstärkung im
wissenschaftlichen Bereich als kompetent und bereits aus früheren Kontakten im
Rahmen der Welterbestellung zur Durchführung von Aufgabenstellungen die sich
aus dem Gutachten von Herrn Prof. Dr. Albrecht ergeben, favorisiert.
Die
Ergebnisse liegen nun vor. Sie zeigen, dass zum Mühlsteinbetrieb nicht nur der
Hafen in Andernach, sondern auch der Raum von dort zu den Mühlsteinbrüchen zum
Revier gehört. Aus einem Zeitraum von über 2.000 Jahren verfügt dieses Gebiet
über eine Menge von Elementen, Relikten, Strukturen und Sachzeugen, die es als
Revier noch heute erkennen lassen. Neben dem herausragenden Denkmal des „Alten
Krahns“ gehören dazu die Verkehrswege. So sind von der direkten Verbindung noch
die römisch-mittelalterliche Straße (z.B. die Mayener Hohl, Andernach), die
neuzeitliche Straße (Aktienstraße mit Mautstationen bzw. B 256) erhalten. Dazu
gehören die Wasserwege (Segbach, Krufter Bach, Nette), aber auch die Eisenbahn
(Trasse, Bahnhöfe, Verladerampen). Zur militärischen Sicherung dieser
Infrastruktur zählen aber auch die Kette der Höhenbefestigung der römischen
Zeit (z.B. Katzenberg, Mayen), als auch des Mittelalters und der Neuzeit (z.B.
Burg Wernerseck, Ochtendung und Weißer Turm, Weißenthurm). Wie viel davon in
ein Welterbegut oder auch nur in eine Pufferzone Berücksichtigung findet, ist
derzeit noch offen. Kran und Hafen Andernach sollen in Abstimmung mit Herrn
Prof. Dr. Albrecht aber auf jeden Fall Teil eines möglichen seriellen
Welterbeguts werden.
Im Gutachten
von Prof. Dr. Albrecht war auch der Aspekt der sog. assoziierten Baukultur
angesprochen worden. Gemeint ist damit eine unmittelbar mit dem
Mühlsteinbetrieb verbundener sozialer und kulturelle Ausdruck. Gibt es in den
Orten Viertel, in denen die Akteure des Mühlsteinbetriebes (Layer, Steinhauer
usw.) lebten? Gab es Unternehmer-Villen? Und hat sich eine eigene
Architektursprache entwickelt? Zu guter letzt sollten auch den vielen
künstlerischen Ausdrucksformen, etwa Plastiken, Reliefs, in Form von
Kunstobjekten oder Objekten der Alltagskultur erfasst und für eine
Antragsbegründung genutzt werden. Mit dieser Untersuchung wurde ebenfalls Herr
Junglas, MA, beauftragt, der derzeit im Untersuchungsraum alle Häuser und
Kleindenkmäler der Basaltlava-Ära aufnimmt und qualitativ bewertet. Prof. Dr.
Albrecht wurde vorab eine Auswahl von Paradebeispielen (Bahnhöfe,
Unternehmervillen, Arbeiterhäuser etc.) bereits jetzt vorgestellt.
Begutachtung
All die hier
genannten und zum Teil auch fortzusetzenden Untersuchungen flossen in die
laufende Begutachtung von Prof. Dr. Albrecht ein. Dieser arbeitet zusammen mit
Dipl. Ing. (FH) Anita Kuisle, M.A., Büro für Technikgeschichte, München, an der
vom MWWK, Mainz, gewünschten gutachterlichen Empfehlung. Dabei ging es vor
allem um die Frage, ob und wie ein erfolgreicher Welterbeantrag gestellt werden
kann. Albrechts Arbeit hatte in den zurückliegenden Monaten, soweit das der
Austausch mit dem AK erkennen lässt, immer mehr an Konturen gewonnen. Es
zeichnete sich eine Empfehlung ab, die sich nun allein auf den Mühlsteinbetrieb
beschränkt und andere Subthemen (Werkstein-, Schotterherstellung) auslässt.
Über den Mühlstein als ein zentrales Kulturgut agrarischer Gesellschaften lässt
sich die Einzigartigkeit, die ein Welterbe auszeichnen muss, begründen. Das
Mühlsteinrevier wird sich in dem noch dünn besetzenden Feld der
UNESCO-Industriedenkmäler bewerben und dort gerade wegen der zentralen
Bedeutung des Mühlsteins eine wichtige Lücke im bestehenden Welterbegut
schließen können. Genau hier liegt die große Chance einer hoffentlich
erfolgreichen Bewerbung.
Das Gutachten
von Albrecht/Kuisle wurde zum 30.03.21 fristgerecht vorgelegt und kommt zu
einer sehr positiv ausfallenden Bewertung und einer ergänzenden Zeile im
Begleitbrief:
„Wie
Sie dem Gutachten entnehmen können, fällt es positiv für die Welterbewürdigkeit
des Eifeler Mühlsteinreviers aus und
empfiehlt die Bewerbung des Eifeler Mühlsteinreviers
für die vom Land Rheinland-Pfalz zu
erstellende Bewerbungsliste für die neue bundesdeutsche
Tentativliste für das UNESCO-Welterbe.
Falls es gewünscht wird, wären Frau Kuisle und ich
bereit, im Rahmen zweier weiterer
Honorarverträge als Arbeitsgemeinschaft die Ausarbeitung
des notwendigen Tentativlisten-Antrages zu
übernehmen. Über die Details für diesen Auftrag
wäre noch zu verhandeln. Auf jeden Fall
wäre eine baldige Auftragserteilung wünschenswert,
da nach meinem Kenntnisstand der
Tentativlisten-Antrag bis Ende Juni 2021 dem Land
Rheinland-Pfalz vorliegen muss.“
Mit dieser
positiven Bewertung soll dann der eigentliche Vorantrag erstellt werden, dessen
Bearbeitung dann zweckmäßigerweise die Gutachtergemeinschaft Prof. Dr. Albrecht
und seine Kollegin Frau Kuisle übernehmen sollten. Für den Arbeitskreis stellt
sich die Beauftragung der beiden sehr geeignet dar, da bei beiden die
Sachkompetenz und die Kenntnis um die Verfahrensabläufe vorhanden ist.
Bei diesem
Vorantrag, der bereits an bestimmte formelle Voraussetzungen gebunden ist, wird
es sich um ein professionell ausgearbeitetes Werk handeln, bei dem zur
Gestaltung des wissenschaftlichen Inhalts auch Grafiker und Fotografen benötigt
werden. Dieser Vorantrag ist bis Ende Juni in Mainz dem Ministerium vorzulegen.
In diesem Zusammenhang fand ein weiterer Besuchstermin von Herrn Prof. Dr.
Albrecht und Frau Kuisle im Mai statt.
Frau Kuisle und Prof. Albrecht sowie die
zuständige Referentin des MWWK, Frau Dr. Stockhammer, dankten dabei für die
ausgezeichnete Vorarbeit, die schon geleistet worden ist und man so nicht
kenne. Daran würde man erkennen, dass man hier mit Herzblut hinter dem Vorhaben
der Anerkennung der Region als UNESCO-Welterbe stünde.
Das Land
seinerseits kann nach Abgabe der Bewerbung zwei Listenplätze vergeben. Da mit
mehr Bewerbungen gerechnet wird, soll eine landesinterne, auf fachliche Basis
gestellte Auswahl stattfinden, wozu ein Expertengremium berufen wird. Bis zum
31. Oktober hat das Land dann Zeit zwei Bewerbungen um Aufnahme in die
Tentativliste bei der Kultusministerkonferenz (KMK) einzureichen. Bisweilen ist
bekannt, dass neben dem Mühlsteinrevier auch die Sayner Hütte und das Moseltal
entsprechende Bewerbungen abgeben möchte.
Welterbegut
Nach dem
derzeit bekannten Stand, wird eine parzellengenaue, räumliche Abgrenzung des
Welterbegutes und seiner Pufferzonen noch nicht verlangt. Trotzdem hat der AK
auf der Grundlage der Sachzeugen-Kartierung durch Joern Kling erste, grobe
Abgrenzungen erstellt, um bereits jetzt weitere Ermittlungen, Vorprüfungen und
Abstimmungen zu veranlassen.
Nach Prof.
Dr. Albrecht ist davon auszugehen, dass das potenzielle Gut als Einzeldenkmale
und Denkmalzonen nach dem Landesrecht als Ausdruck der Integrität zu schützen
ist. Darüber hinaus gehört zu jedem Gut auch eine Pufferzone, damit im
gebührend Abstand bereits Rücksicht auf den Charakter des Gutes genommen wird.
Im Falle des Mühlsteinreviers wird es sich, anders als viele bekannte Beispiele,
um ein sog. serielles Welterbegut
handeln. Das ist weder ein Einzelgut, wie etwa ein Bauwerk – wie der Kölner Dom
-, noch eine Kulturlandschaft, wie das obere Mittelrheintal. Es handelt sich
vielmehr um eine Reihe von Einzelflächen
und –objekten, die zusammen ein Welterbegut bilden. Ein gutes Beispiel sind
die Dolomiten, deren Welterbe unversehrte Hochgebirgszüge mit zum Teil
erheblichen räumlichen Abstand bilden. Zum Teil sind diese Gebirge mit
Pufferzonen verbunden.
Der
Arbeitskreis hat sich anhand der wissenschaftlichen Ergebnisse mit einer
konzeptionellen Umsetzung von Gebietsabgrenzungen als Denkmal- und Pufferzonen
auseinandergesetzt. Die daraus erfolgten Abgrenzungen werden zur Zeit mit der
Gutachtergemeinschaft erörtert. Das der AK zu diesem frühen Zeitpunkt überhaupt
Flächenabgrenzungen vornahm, hat ganz praktische Gründe. Schon jetzt sollen
mögliche Probleme des Welterbeschutzes mit der kommunalen Bauleitplanung
ermittelt und erörtert werden. Deshalb ist auch eine Fühlungnahme mit den Ordnungsämtern
– die auf kommunaler Ebene für das Bergrecht zuständig sind - und
Bauabteilungen der beteiligten Verwaltungen angelaufen. Ferner wird an den
einzelnen Standorten bestehendes Bergrecht berührt, weshalb auch bald ein
Kontakt mit dem Landesamt für Geologie und Bergbau (LGB) aufzunehmen ist. Und
schließlich ist als weitere Landesbehörde die Generaldirektion kulturelles Erbe
(GDKE) in den Prozess einzubinden. Zwar ist die GDKE von Anfang an am
Welterbevorhaben unmittelbar beteiligt und auch im Fachbeirat vertreten, doch
fand deren Begleitung zunächst nur durch die Landesarchäologie statt. Hier muss
nun auch die Landesdenkmalpflege Mainz und auch die Untere Denkmalschutzbehörde
(Kreis MYK) beteiligt werden. Dieser gesamte Sachverhalt bedarf der umsichtigen
Vorbereitung, einer eingehenden Ermittlung und Prüfung und schließlich der
Beratung in den kommunalen Gremien.
Thematische Zuordnung
Es ist für das Antragsverfahren wichtig,
die einzelnen Revierteile einem eigenen Themenbereich zuzuordnen, damit man
sich unterscheidet und die einzelnen Teile zusammen ein Ganzes ergeben.
Daher wurde sich auf folgende
Zuordnungen verständigt:
Grubenfeld Mayen:
Römischer und Mittelalterlicher Bergbau;
Übergang vom Untertagebau zum Übertagebau
Grubenfeld Ettringen (Ettringer Lay):
Tagebau des 19. Jahrhunderts in der
Gesamtheit aller Produktionsstätten
Grubenfeld Kottenheim (Kottenheimer Winfeld):
Zeitlich: Übergang
vom Mühlsteinbau zur Schottergewinnung
Inhaltlich: Transportwege / Infrastruktur zwischen Abbaustätte und
Bahnhof
Grubenfeld Mendig (Lava- und Felsenkeller Mendig):
a) Untertagebau
im Spätmittelalter und der Neuzeit
b) Nachnutzung
Bierkeller
Hafenbezirk Andernach:
Fernhandel und Villa Michels
Namensanpassung
Das Ministerium für Wissenschaft,
Weiterbildung und Kultur empfahl auf Nachfrage eine Revierbezeichnung zu
wählen, die in erster Linie aussagekräftig in Bezug auf die Bewerbung ist und
man verständigt sich für die zukünftig anzuwendende Revierbezeichnung auf den
Titel „Mühlsteinrevier Rhein-Eifel
(RheinEifel; Rhein Eifel)“. Dies wird dahingehend begründet, dass der Titel
Aussagekräftig zur Maßnahme und die Substanz im Hintergrund erkennbar sein
muss. Zudem wird durch den Begriff Rhein die Miteinbeziehung des Einzelreviers
Andernach verdeutlicht. Auch eine Übersetzung ins Englische wird als greifbarer
gegenüber dem Ursprungstitel angesehen. Das Logo des Mühlsteinreviers wird
lediglich im Schriftzug verändert.
Kommunale
Beschlussfassung
Im
vergangenen Jahr wurden durch den Verbandsgemeinderat und den Stadtrat
entsprechende
Grundsatzbeschlüsse
für die Umsetzung des Projekts gefasst. Diese Beschlüsse wurden analog auch
in den
anderen Gebietskörperschaften im Projekt beschlossen.
Vorbereitung
eines Zweckverbandes
Im Rahmen der
Genehmigung der Zweckverbandssatzung ist die Beteiligung der Aufsichtsbehörden
vorzunehmen. Die Prüfunterlagen liegen derzeit zuständigkeitshalber bei der ADD
zur Prüfung vor.
Am 30.04. ein
Abstimmungsgespräch mit ADD, den Ministerien und der kommunalen Seite statt.
Hier ist jedoch noch weiterer Klärungsbedarf.
Vorbereitung
einer Vereinssatzung
Als
zusätzliches Instrumentarium einer aktiven bürgerlichen Einbindung im Rahmen
der Welterbe-Stellung ist derzeit die Vorbereitung einer Fördervereinsgründung
im Lauf. Der Entwurf einer Fördervereinssatzung befindet sich derzeit in der
Prüfung. Die VGV Vordereifel hat sich hinsichtlich der Prüfung der
Gemeinnützigkeit Kontakte zum Finanzamt der Angelegenheit angenommen. Die
satzungsmäßige Prüfung und die sich anschließende Genehmigung erfolgt durch das
Amtsgericht Koblenz.
Zeit- und
Kostenplan
Nach Auskunft
des MWWK, Mainz, sieht der weitere Verfahrensablauf derzeit folgendermaßen aus:
10/2021: Einreichung von Bewerbungen durch
die Bundesländer
2022: Prüfung
der Anträge durch eine Expertenkommission der Kultusministerkonferenz
03/2023: Vorlage des Abschlussberichts des
Fachbeirates
10/2023: Beschluss der
Kultusministerkonferenz
01/2024: Einreichung der neuen
Tentativliste bei der UNESCO Paris
01/2025: Einreichung des Antrags der neuen
Tentativliste beim Welterbezentrum der
UNESCO in Paris
Im September
dieses Jahres findet eine Bereisung des Mühlsteinreviers mit ExpertInnen des
erwähnten Fachbeirats des Landes statt, der den Vorantrag bewerten wird und
eine hoffentlich positive Empfehlung ausspricht. Anschließend hierzu wird man
auch seriöse Zeit-, Personal- und Kostenpläne entwickeln können.
Zur Zeit
bereitet die Gutachtergemeinschaft mit Unterstützung des Arbeitskreises den
Vorantrag an das Land vor. Damit der Antrag auch bebildert werden kann, wurde
Hans-Peter Kappest, der sich schon als Traumpfade-Fotograf einen Namen gemacht
hat, beauftragt im ganzen Revier die Bilder zu fertigen.
Es ist
beabsichtigt, den Vorantrag mit Beteiligung der Gutachtergemeinschaft im Rahmen
einer gemeinsamen Sitzung aller Ältestenräte/Beigeordneten- und
Fraktionsgespräche vorzustellen.