Sitzung: 07.09.2020 Verbandsgemeinderat Mendig
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Vorlage: 950/039/2020
Beschluss:
Der Verbandsgemeinderat beschließt:
a) die Bewerbung des „Eifeler Mühlsteinreviers“ um einen Platz auf die Tentativliste vorzunehmen.
b) den Beitritt des Landkreises Mayen-Koblenz und der Stadt Andernach in die bestehende Kooperationsvereinbarung „Eifeler Mühlsteinrevier“ zuzulassen.
c)
unabhängig von dem Beitritt des Landkreises zur
Kooperationsvereinbarung die Förderung der Maßnahme durch diesen bzw. bei
kreiseigenen Gesellschaften anzufragen.
d)
die Verwaltung zu beauftragen, die Entwürfe der
„Verbandsordnung Zweckverband“ und der „Vereinssatzung“ einer rechtlichen
Prüfung zu unterziehen, mit den zuständigen Aufsichtsbehörden abzustimmen und
den Gremien zur endgültigen Beschlussfassung vorzulegen.
e)
den Sitz des Zweckverbandes in Mayen, die
Geschäftsstelle in Mendig und den Sitz des Fördervereins bei der
Verbandsgemeinde Vordereifel einzurichten.
f) Die Verwaltung wird beauftragt, die anteiligen laufenden Personal- und Sachkosten für die jeweiligen Haushaltsjahre 2021-2024 einzustellen. Für das Haushaltsjahr 2021 werden die Gesamtkosten gemäß Variante 2 in Höhe von 95.000 € anteilmäßig bei den jeweiligen Gebietskörperschaften veranschlagt und zur Verfügung gestellt. Die Entwicklung der Fortführung des Welterbeantragsverfahrens und die dargestellten Varianten sind dabei zu berücksichtigen und bei weiterem Haushaltsbedarf/Sachverhaltsänderungen den Gremien - im Rahmen der Transparenz - zu unterbereiten. Die Verwaltung wird ermächtigt, Herrn Prof. Dr. Albrecht mit der Umsetzung der Vergleichsstudie/Antrag Tentativliste zu beauftragen.
Die Personal- und Sachkosten sind je nach Modellvariante nachfolgend dargestellt:
Variante |
Sachverhalt |
Kostendarstellung durch die
veränderte Personalkosten im Haushalt 2021;
Gespräch Prof. Dr. Albrecht 03.09.2020 |
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Betrag in € |
Neue Gesamtkosten 2021 |
Derzeitiger Anteil pro
Gebietskörperschaft |
1 |
Welterbeantrag wird nicht
weiterverfolgt - 31.10.2021 sofern eine eindeutige Ablehnung seitens des
Landes eingeht. |
20.000 € |
75.000,00 € |
25.000 € |
2 |
Welterbeantrag wird 2021 nicht
zugelassen, aber eine Perspektive für eine spätere Bewerbung offen gelassen.
Der Antrag wird über den 31.10.2021 weiterverfolgt. |
40.000 € |
95.000,00 € |
31.667 € |
3 |
Welterbeantrag findet die
Zustimmung des Landes für die Tentativliste 2021 und wird bis zur
Antragstellung bei der Unesco in Paris im Jahre 2024 fortgesetzt gemäß Anlage
5 Zeit- und Finanzplan |
166.000 € |
166.000,00 € |
55.333 € |
Anmerkungen/Erläuterungen: |
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Den Gremien wird über die laufende
Entwicklung berichtet. |
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Derzeitiger Anteil
Gebietskörperschaft = VG Vordereifel,
VG Mendig und Stadt Mayen; Die Verbandsgemeinden teilen für ihre
Gebietskörperschaften diesen Anteil eigenständig auf die jeweiligen
Ortsgemeinden/Stadt auf. Die Beträge können sich im laufenden Verfahren durch
den beabsichtigten Beitritt der Stadt Andernach und des Landkreises
Mayen-Koblenz positiv für die jeweilige Gebietskörperschaft nach unten
verändern. |
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig |
./. |
Zustimmungen |
22 |
Ablehnung |
2 |
Stimmenenthaltungen |
./. |
Sachverhalt:
Der quartäre Vulkanismus hat in Mitteleuropa, im Gebiet zwischen Eifel und Rhein, ein Erbe hinterlassen, das der sesshaft gewordene Mensch zum Überleben zu nutzen wusste. Auf den Lavaströmen der Vulkane wurde seit der neolithischen Epoche bis zur industriellen Revolution eine für die Nahrungszubereitung unverzichtbare Maschine produziert:
Die Mühle.
In 7.000 Jahren entstand in
unserer Region ein Bergbaurevier für Reiben und Mühlen, das weltweit
einmalig ist – das „Eifeler Mühlsteinrevier“ zwischen Mayen, Ettringen,
Kottenheim und Mendig. Kein anderes Produktionsgebiet der Erde
blickt auf eine derart lange und zudem lückenlose Geschichte zurück. Keine
andere Gewinnungs- und Produktionsstätte hat durch alle Zeiten hindurch
weite Teile der damals bekannten Welt mit den lebenswichtigen Mühlen bedient.
Hier wurden die Mühlen, Reiben und Mahlsteine gefertigt und dann nach dem
Transport zum Rhein - in Andernach am „alten Krahnen“ - auf Schiffen in die
halbe Welt exportiert. Mühlen mahlen u.a. Getreide und die Produkte aus dem Mahlgut
ernähren Menschen.
In der nachfolgenden Sachverhaltsdarstellung geben wir Ihnen die nachfolgende „VITA“ - Strukturen und Vorgehensweisen - zur Hand, um die Möglichkeit zu eröffnen einen Gesamteindruck zum Vorhaben Weltkulturerbe „Eifeler Mühlsteinrevier“ zu verschaffen. Die Arbeitskreismitglieder stehen Ihnen in der Sitzung für Rückfragen zur Verfügung.
Begriffsbezeichnungen
Im Vorfeld der Betrachtung der Thematik „Eifeler Mühlsteinrevier“ möchten wir auf die nachstehenden Begriffsdefinitionen hinweisen, die unseres Erachtens die Dimensionierung, die Größenordnung sowie den zeitlichen Aspekt unseres zukünftigen Handelns im Rahmen der Welterbe-Initiative eindrucksvoll dokumentieren.
Welterbe
ist eine Bezeichnung
für Denkmäler, Ensembles und Stätten (Weltkulturerbe) sowie Naturgebilde,
geologische und physiographische Erscheinungsformen
und Naturstätten (Weltnaturerbe) von außergewöhnlichem universellen Wert, deren
Erfassung, Schutz und Erhaltung durch die Vertragsstaaten nach der sog.
„Welterbe Konvention“ von der UNESCO
unterstützt werden können.
Welt
bezeichnet all das, was ist. Der Begriff umfasst also nicht
Einzelerscheinungen, sondern eine Totalität. Diese Allheit des Vielen in Einem, eine
Welt, kann aufgefasst werden als Gesamtheit der bezogenen Objekte und als Ganzes der
geteilten Beziehungen über einen Zeitraum
von 4,6 Milliarden Jahre.
Kulturerbe
bezeichnet
die Gesamtheit der materiellen und immateriellen Kulturgüter. Es ist als
Zeugnis der menschlichen Schaffens- und Schöpfungskraft von historischer,
gesellschaftlicher, künstlerischer, wirtschaftlicher oder wissenschaftlicher
Bedeutung und wird deshalb geschützt, gepflegt, erhalten und möglichst der
Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Historie
Zur
Historie sei erwähnt, dass erstmals vor ca. 20 Jahren die Thematik des
Weltkulturerbes für das Mayener Grubenfeld sowie 1995 für die Mendiger
Lavakeller erörtert wurde. Seit dem Jahr 2015
ist die Materie wieder präsent und wurde zurückliegend primär von zwei
Kommunen (Mendig und Mayen) losgelöst voneinander behandelt. In der Fortfolge
wurde schnell aufgrund der geschichtlichen Basis (Basaltabbau,
Mühlsteinproduktion, Nutzung Bierkeller u.a.) erkannt, dass in der Sache ein
gemeinsames Vorgehen im vorstehenden Sinne eine weitaus größere
Durchschlagskraft nach sich zieht als weiterhin Einzeln zu agieren.
Kooperationsvereinbarung
Seit
Februar 2017 sind die Ortsgemeinden
Ettringen und Kottenheim Kooperationspartner der Kooperationsvereinbarung
„Eifeler Mühlsteinrevier“ welche ursprünglich von den drei Partnern VGV Mendig,
Stadt Mendig und Stadt Mayen im Januar 2016,
mit dem Ziel der Anerkennung der historischen Mahl- und Mühlsteinbrüche als
UNESCO-Weltkulturerbe, gegründet wurde. Im Weiteren erfolgte im Jahr 2018 der Beitritt der VGV Vordereifel
in die Kooperationsvereinbarung. Die zuständigen Gremien der beteiligten
Gebietskörperschaften wurden an den Beitrittsverfahren aktiv beteiligt und
haben die entsprechenden Beschlussfassungen herbeigeführt. Flankierend
begleitet -und im Handeln und Tun als gleichrangiger Partner- wurden die
Kooperationspartner durch den Landkreis Mayen-Koblenz. Der Geschäftsführer der
Vulkanpark GmbH, Herr Jörg Busch, wurde diesbezüglich durch Herrn Landrat Dr.
Alexander Saftig als Vertreter zur Wahrnehmung der Interessen und
Aufgabenerfüllung im Arbeitskreis des Landkreises Mayen-Koblenz im Arbeitskreis
benannt. Eine formelle Aufnahme des Landkreises Mayen-Koblenz als
Kooperationspartner in die bestehende Kooperationsvereinbarung wird
uneingeschränkt befürwortet und angesteuert.
Gleiches
gilt für die Stadt Andernach. Der Andernacher Hafen mit seinem „alten Krahnen“
stellt einen wichtigen Teil für den Handel mit den örtlichen Mühlsteinen dar.
Bildung eines Arbeitskreises
09.12.2015 Konstituierende
Sitzung des Arbeitskreises „Eifeler Mühlsteinrevier“
Dieser
setzt sich personell wie folgt zusammen:
Herr Uwe Hoffmann Vertreter Stadt Mayen Leiter AK
Herr Frank Neideck Vertreter VG Mendig Bereich Tourismus
Herr Jörg Busch Vertreter Landkreis MYK Bereich Tourismus
Frau Svenja Schulze-Entrup Vertreter VG Vordereifel Bereich Tourismus
Herr Hans Schüller Vertreter Stadt/GAV Mayen Bereich Wissenschaft
Herr Dr. Holger Schaaff Vertreter RGZM/VAT Bereich Wissenschaft
Frau Alina Wilbert-Rosenbaum Vertreter Eifelmuseum Bereich Wissenschaft
Frau Silvia Mintgen Vertreter VG Mendig Bereich Geschichte
Herr Robert Dewald Vertreter Stadt Mayen Bereich Verwaltung
Insgesamt
hat sich der Arbeitskreis „Eifeler Mühlsteinrevier“ erstmalig am 09.12.2015 bis
dato zu weiteren 70 Sitzungen zusammengefunden.
Bildung eines Fachbeirates
29.05.2017 Konstituierende
Sitzung des Fachbeirates „Eifeler Mühlsteinrevier“
Der
Fachbeirat „Eifeler Mühlsteinrevier“ setzt sich zusammen aus Vertretern der
Wissenschaft, Fachbehörden und Vereinen und begleitet die Maßnahme sowohl
fachlich als auch wissenschaftlich. Der Fachbeirat hat in der zurückliegenden
Zeit bisher insgesamt an 4 Terminen getagt. Folgende Institutionen sind dem
Fachbeirat angehörig:
- Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz [GDKE], Landesarchäologie
- Landschaftsverband Rheinland [LVR], Institut für Landeskunde und Regionalgeschichte, Abt. Stadt- & Landesgeschichte
- Landesamt für Geologie & Bergbau [LGB]
- Vulkanpark GmbH/Landkreis MYK
- Römisch-Germanisches Zentralmuseum Mainz, Kompetenzbereich Vulkanologie, Archäologie Und Technikgeschichte (VAT)
- Geschichts- & Altertumsverein für Mayen und Umgebung e.V. [GAV]
- Deutsche Vulkanologische Gesellschaft [DVG]
- Stadtmuseum Andernach
- Universität Koblenz, FB 3 - Institut für „Integrierte Naturwissenschaften, Abt. Geographie“
- Universität Bonn, Institut für Geschichtswissenschaft (IGW), Abt. Stadt- & Landesgeschichte
- Universität Trier, FB 3 - Geschichtliche Landeskunde
- Naturschutzbund Rheinland-Pfalz (NABU)
Projektvorstellungen
28.04.2016 Projektvorstellung
Bürgermeister der VGV Mendig, Stadt Mendig und
Stadt Mayen
24.10.2016 Projektvorstellung
KV-MYK, Landrat Dr. Saftig und Fraktionsvorsitzende
der im Kreistag
vertretenen Fraktionen
15.11.2016 Projektvorstellung
im Ausschuss für Kultur und Tourismus in Mayen
07.12.2016 Projektvorstellung
im Stadtrat Mendig
15.12.2016 Projektvorstellung
im VG-Rat Mendig
17.02.2017 Projektvorstellung
Generaldirektor Kulturelles Erbe, Thomas Metz (GDKE)
Am 17.02.2017 wurde dem
Generaldirektor der GDKE, Herrn Thomas Metz, in den Räumlichkeiten des
Lava-Domes in Mendig das Projekt UNESCO – Weltkulturerbe „Eifeler
Mühlsteinrevier“ vorgestellt. Herr Generaldirektor Metz befürwortete das
Projekt und spricht sich dafür aus, den eingeschlagenen Weg weiter zu
verfolgen. Als erstrebenswerte Zwischenschritte im Zuge der Welterbe-Bewerbung
nennt Herr Metz eine Anerkennung als nationales und als europäisches
Kulturdenkmal. (Anmerkung: Aufnahme in die Liste der „national wertvollen
Kulturdenkmäler“, Anerkennung als „Denkmal europäischer Industriekultur“ und
Bewerbung um „Europa-Nostra-Preis“). Zudem sicherte Herr Metz die Unterstützung
der GDKE innerhalb des Fachbeirates des Eifeler Mühlsteinreviers sowie bei
weiteren Schritten wie der Vorstellung des Projektes auf Landesebene zu. Dafür
wird die GDKE-Landesarchäologie als verantwortliche Einrichtung benannt.
Juni 2017 Projektvorstellung
im Ortsgemeinderat Ettringen
Juni 2017 Projektvorstellung
im Ortsgemeinderat Kottenheim
28.11. 2017 Projektvorstellung
Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur,
Frau Dr.
Stockhammer, Sekretariat für Welterbe Rhld.-Pfalz
Innenmarketingmaßnahmen
26.08.2017 Wandertag „Eifeler Mühlsteinrevier“
01.06.2019 Italienische Nacht in der „Bäre-Lay“
im Grubenfeld (Konzertveranstaltung)
22.09.2019 Eröffnung Mühlstein - Wanderweg
01.12.2019 Layen-Leuchten und Weltmusik im
Kottenheimer Winfeld / Gasthaus „zum
Adler“,
Kottenheim
Besichtigung Welterbe-Stätten (Industriedenkmäler)
durch den Arbeitskreis
26.04.2016 Besuch Völklinger Hütte
10.01.2017 Besuch Erzbergwerk Rammelsberg/Harz,
Goslar
22.10.2019 Besuch Zeche Zollverein Essen
Dies
dient zu Erörterung der Notwendigkeiten im administrativen, personellen und
sonstigen Bereich sowie der Kontaktpflege, um den bisher erfolgreich
eingeschlagenen Weg weiter zielstrebig beschreiten zu können. Alle Vertreter
der vorstehenden Welterbe - Einrichtungen haben uns für die Zukunft auch
weiterhin ihre Unterstützung zugesagt.
Mitgliedschaften des Arbeitskreises „Eifeler
Mühlsteinrevier“
ERIH Europäische
Route der Industriekultur
GAG Georg -
Agricola – Gesellschaft
TICCIH The International Committee for the Conservation
of the Industriel Heritage (Weltorganisation für den
Erhalt und die
Vermittlung
industriellen Erbes)
KuLaDIG Erfassung der
Kulturlandschaft des Eifeler Mühlsteinreviers im
Rahmen
einer Modellregion in Rhld.-Pfalz
Letztendlich
dienen die Mitgliedschaften der Umsetzung der Maßnahme und werden uns
entsprechende Unterstützung ermöglichen. Die Kosten belaufen sich hierbei auf
rd.
300,00 €/ Jahr.
Beauftragung Prof. Dr. Albrecht als Gutachter
Das
Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur hat Herrn Prof. Dr.
Helmut Albrecht (Lehrstuhl für Technikgeschichte und Industriearchäologie,
sowie Direktor des Instituts für Industriearchäologie, Wissenschafts- und
Technikgeschichte der Technischen Universität Bergakademie Freiberg) im Jahr
2018 als Gutachter beauftragt, um die Chancen eines Welterbe Antrags besser
einschätzen zu können.
Herr Prof. Dr. Albrecht hat in der Zeit vom 19.10.2018 – 21.10.2018 das Eifeler Mühlsteinrevier, gelegen in den vorgenannten Gebietskörperschaften, detailliert in Augenschein genommen. Die sich anschließende Vorlage einer Handlungsempfehlung wurde ursprünglich für März 2019 avisiert. Eine erneute Begehung des Reviers durch Herrn Prof. Dr. Albrecht zur Nachbetrachtung verschiedener Örtlichkeiten hat in der Zeit vom 13. – 14.02.2020 stattgefunden.
Aufforderung zur Antragstellung
Das Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, Frau Dr. Andrea Stockhammer (Sekretariat für das Welterbe in Rhld.-Pfalz) hat mit Mail vom 27.04.2020 folgendes mitgeteilt:
„Nun liegt das Gutachten von Herrn Prof.
Albrecht zu den Welterbe Chancen des Eifeler Mühlsteinreviers vor. Herr Prof.
Albrecht entwickelt darin eine mögliche Nominierungsstrategie für
"Mühlstein-, Werkstein- und Schottergewinnung von der Römerzeit bis in das
20. Jahrhundert (Chr. Geburt - 1950)" und formuliert die potentiellen
Welterbe-Kriterien dazu. Er empfiehlt weiters dringend, eine Vergleichsstudie
mit anderen historischen Mühlsteinrevieren im relevanten geo-kulturellen Raum
(Europa, Mittelmeerraum) zumindest in Grundzügen zu erarbeiten, um eine
endgültige Entscheidung über die Erfolgschancen einer Nominierung treffen zu
können. In Kürze werden Ihnen die vorläufigen Bewerbungsunterlagen für das
Verfahren um Aufnahme auf die
dt. Tentativliste zugehen. Für Rückfragen stehe ich jederzeit gerne zur
Verfügung“.
Der Arbeitskreis möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass der bisher erreichte Stand erst den Einstieg in das Antragsverfahren bedeutet und noch ein langer und zeitintensiver Weg vor uns liegt. Positiv ist, dass wir überhaupt für eine Antragstellung im ersten Schritt in Frage kommen, sofern die noch offenen wissenschaftlichen Aspekte einer Klärung zugeführt sind. Einzelheiten sind nunmehr in organisatorischer, personeller, zeitlicher und struktureller Weise mit den Partnern und Beteiligten zu treffen.
Nachfolgend sind in aller gebotenen Kürze die Aufgaben zur Antragstellung dargestellt, wobei sich im laufenden Prozess Änderungen ergeben können.
Wissenschaftliche Aufgaben
-
Vergleichsstudie
Es bedarf noch einer intensiven Recherche hinsichtlich vorhandenen und im geokulturellen Kontext vergleichbaren Mühlsteinrevieren als Grundlage für die unbedingt erforderliche Vergleichsstudie.
-
Welterbegut
Benennung der potentiellen Werte des anzumeldenden Gutes; Gebietsabgrenzung und Ausweisung von Pufferzonen; Ermittlung der technischen Sachzeugen bis 1950; Integrität der Ganzheit; Intaktheit/Unversehrtheit und der Abwesenheit von Bedrohungen; Rechtlicher Schutz des Gutes
-
Offene Forschungsfragen
Siedlungsentwicklung, Historische Infrastruktur/Raumanalyse, Immaterielle Werte im Mühlsteinrevier, soziokulturelle Entwicklung; Mentalität; Technologietransfers.
Personalplanung
a)
bereits
bestehende Werkverträge
Werkvertrag
Welterbegut
Werkvertrag Quellenrecherche
Werkvertrag Vergleichsstudie
Werkvertrag Historische Raumanalyse
Werkvertrag Wirtschafts- Sozialgeschichte
b)
noch
einzugehende Festanstellungen
Geschäftsstelle: Projektleiter 1,0 VZÄ E 11-E13 N.N.
Antragstellung: Wissenschaftler 1,0 VZÄ E 13 N.N.
Anmerkungen:
Die Projektleitung beinhaltet sowohl wissenschaftliche als auch Verwaltungstätigkeiten.
Aufgrund der notwendigen Ausschreibungs- und Verfahrenszeiträume im Rahmen der Einstellung incl. möglicher Kündigungsfristen wird hinsichtlich der Einhaltung der Zeitschiene auf die Präsentation verwiesen.
Mögliche weitere Erfordernisse sind im Verfahren noch abzustimmen.
Die Kosten basieren auf der Ermittlung der Sach- und Personalkosten gemäß der Kommunalen Gemeinschaftsstelle für Verwaltungsmanagement (KGSt). Voraussetzung sind die noch zu schließenden Vereinbarungen mit Dritten. Die dargestellten Kosten sind ggf. auch im Rahmen eines Werkvertrages einzusetzen.
Administrative Aufgaben:
Neben den wissenschaftlichen Aufgabenstellungen aus dem Gutachten von Herrn Prof. Albrecht sind flankierend gemäß Schreiben des Ministeriums für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur vom 29.04.2020 weitere administrative Erfordernisse einer Erledigung zuzuführen.
-
Herbeiführung von Grundsatzentscheidungen in
allen Gremien/Räten
Da der Welterbe-Status weitreichende Aufgaben für die betroffenen Gemeinden nach sich zieht ist es unmittelbar notwendig, dass die verantwortlichen politischen Gremien einen Beschluss zur Bewerbung um einen Platz auf der Tentativliste herbeiführen.
-
Mitnahme der Bürgerinnen und Bürger
Zudem erwartet auch die UNESCO unter dem Stichwort „community involvement“ (Einbeziehung der Gesellschaft) dass die Bevölkerung eine Bewerbung bejaht und in diese eingebunden wird.
-
Bildung eines Zweckverbandes und eines
Fördervereins
Siehe hierzu (Anlagen 1 und 2)
Aufgrund der
zeitlichen Vorgaben gemäß nachfolgender Darstellung sind diese Instrumentarien
zum jetzigen Zeitpunkt jedoch einer sekundären Handhabung unterzuordnen, aber
trotzdem zwingender Inhalt des Antragsverfahrens. Im weiteren Verfahren werden
die vorliegenden Entwürfe der Zweckvereinbarung sowie der Satzung Förderverein
flankierend einer rechtlichen Prüfung unterzogen, mit den Aufsichtsbehörden
abgestimmt und den jeweils zuständigen Gremien zur endgültigen Beschlussfassung
vorgelegt.
-
Personal- und Organisationskonzept
-
Schaffung eines Unterstützungspools
-
Zeitmanagement bis hin zur Antragstellung
-
Bauleitplanerische und denkmalrechtliche
Sicherung
-
Managementplan
-
Touristische Konzeptionen
Zeitmanagement
bis hin zur Antragstellung
Zum zeitlichen Ablauf der
Antragstellung wurde mit Schreiben des Ministeriums für Wissenschaft,
Weiterbildung und Kultur vom 29.04.2020 über den Stand des Verfahrens zur
Zusammenstellung der neuen, ab 2024 gültigen deutschen Tentativliste
dahingehend informiert, dass sich diese derzeit in den Gremien der
Kultusministerkonferenz (KMK) in Abstimmung befindet. Die KMK hat festgelegt,
dass jedes Land bis zum 31.10.2021 maximal zwei Bewerbungen um Aufnahme in die Tentativliste bei der
KMK einreichen kann. Im Anschluss daran wird ein internationaler Fachbeirat
diese Vorschläge evaluieren. Im Jahr 2023 wird dann die Kulturministerkonferenz
die neue Tentativliste beschließen und zum 01.02.2024 bei der UNESCO vorlegen.
Das Land Rheinland-Pfalz wird zudem die landesinterne Auswahl der zwei zu
vergebenden Listenplätze auf eine fachliche Basis stellen und dazu ein
Expertengremium berufen. Eine etwaige
Bewerbung des „Eifeler Mühlsteinreviers“ hat bis zum 30.06.2021 im
Sekretariat für das Welterbe in Rheinland-Pfalz beim Ministerium für
Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur, 55116 Mainz, vorzuliegen.
Deutsche Anträge werden vom zuständigen Landesministerium über die KMK dem Auswärtigen Amt zugeleitet, das die Überprüfung über die Ständige Vertretung Deutschlands bei der UNESCO an das UNESCO-Welterbezentrum in Paris vornimmt. Das Welterbezentrum prüft die Anträge auf förmliche Richtigkeit. Einträge müssen bis zum 01. Februar eines jeden Jahres eingereicht werden, um im darauffolgenden Jahr dem Welterbekomitee zur Entscheidung vorgelegt werden zu können. Waren bisher zwei Nominierungen pro Vertragsstaat möglich gilt nach dem Beschluss des Welterbekomitees bei seiner 40. Sitzung 2016, dass jeder Vertragsstaat nach dem 02.02.2018 jeweils nur noch eine Nominierung pro Jahr einreichen darf.
Positiver
Faktor für die Region und die Gebietskörperschaften
Den Welterbestatus potentiell zu erhalten und
aufgefordert zu werden, diesbezüglich einen Antrag zu stellen, ist für die
Gebietskörperschaften eine besondere Anerkennung. Diese einmalige Chance für
den Bereich Tourismus - die Stärkung der
Wirtschaftskraft durch eine Steigerung der Tages- und Übernachtungsgäste sowie
der Gäste in unseren Museen und Besuchereinrichtungen und die wissenschaftliche
Erforschung und Dokumentation der Geschichte der Region, sind hierbei an erster
Stelle zu nennen. Die identitätsstiftende Möglichkeit, die Bürger der gesamten
Region im Zuge des Welterbe-Antragsverfahrens zu erreichen und zu integrieren
ist ein absolut positives Merkmal für die oben genannten Bereiche. Diese
qualitativ hochwertige Zusammenarbeit aller genannten Gebietskörperschaften –
auf Augenhöhe – ist im Rahmen der Bewerbung um den Welterbestatus erstmals im
Landkreis Mayen - Koblenz möglich.
Zeit-Finanz-Plan
In der Anlage 4
sind die Verfahrensabläufe nach derzeitigem Stand dargestellt. Die
voraussichtlich anfallenden Haushaltsmittel sind auf der Zeitachse abgebildet.
Diese werden anteilmäßig auf die beteiligten Körperschaften umgelegt.
Anlagen:
- Anlage
1 Entwurf Verbandsordnung Zweckverband
- Anlage
2 Entwurf Vereinssatzung
- Anlage
3 Exposé „Eifeler Mühlsteinrevier“
- Anlage 4 Zeit-Finanz-Plan (aus Datenschutzgründen ohne
Namen der Projektbearbeiter)
- Anlage
5 Präsentation zum Welterbeprojekt