Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschluss:

Der Verbandsgemeinderat Mendig spricht sich für die Umsetzung des Projektes „Seniorenfürsorge“ in der Verbandsgemeinde Mendig aus und beauftragt die Verwaltung mit der Umsetzung und Durchführung des Projektes.

Die Verwaltung wird ferner beauftragt weitere Projekte und Initiativen für Senioren zu entwickeln und dem Verbandsgemeinderat zur Beschlussfassung vorzulegen.

 

 

Abstimmungsergebnis:

 

Einstimmig

X

Zustimmungen

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Ablehnung

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Stimmenenthaltungen

./.

 

 


Sachverhalt:

 

Historie der Seniorenarbeit in der Verbandsgemeinde Mendig

 

In der Verbandsgemeinde Mendig wurden in den vergangenen Jahren mehrere Projekte und Angebote für Senioren geschaffen:

·         Seniorentaxi: Seit 2014 gibt es in der Verbandsgemeinde Mendig ein Seniorentaxi, mit dem die Bürgerinnen und Bürger, die das 70. Lebensjahr vollendet haben oder die einen Schwerbehindertenausweis (Merkzeichen G, H oder BL) haben, die Erstattung des halben Fahrpreises, jedoch maximal 8,00 EUR pro Taxifahrt erhalten können. Dieses Angebot kann bis zu 48 Mal im Jahr für innerörtliche Fahrten, Fahrten zwischen den Ortsgemeinden und der Stadt innerhalb der Verbandsgemeinde sowie Fahrten, deren Ziel außerhalb der Verbandsgemeinde liegen, genutzt werden.

·         Seniorensicherheitsberater: In der Verbandsgemeinde Mendig gibt es aktuell vier Seniorensicherheitsberater, die die älteren Bürgerinnen und Bürger zu sicherheitsrelevanten Fragen beraten. Regelmäßig informieren die Seniorensicherheitsberater z.B. beim Verkaufsoffenen Sonntag, Familientag etc. durch Infostände zu ihren Themen.

·         Seniorentag: Der Seniorentag findet regelmäßig alle zwei Jahre am Sonntag des Gambrinus-Festes im Mai statt. Hier wird für die Senioren ein vielfältiges Programm geboten. Die Kosten betragen ca. 7,00 EUR pro Teilnehmer.

·         Seniorenfahrt: In dem Jahr, in dem kein Seniorenfest stattfindet, gibt es eine Seniorenfahrt. Hier wird ein ganztägiges, abwechslungsreiches und auf die Bedürfnisse von Senioren angepasstes Programm zusammengestellt. Die Kosten für die Teilnahme belaufen sich auf ca. 5-10 EUR pro Teilnehmer.

·         Seniorenwegweiser: Die Verbandsgemeinde Mendig hat einen Seniorenwegweiser entwickelt, der den älteren Bürgerinnen und Bürgern als Hilfestellung dienen soll. Dieser soll in Kürze aktualisiert werden.

·         Kurse bei der Volkshochschule (VHS): Die VHS bietet in der Verbandsgemeinde Mendig immer wieder spezielle Kurse für Senioren an, z.B. Rundwanderung für aktive Senioren – Natursportprogramm mit Naturgenuss; etc.

·         Vorträge: Im Rahmen der Seniorenarbeit unterstützt die Verbandsgemeinde die Durchführung von Informationsveranstaltungen für Senioren: z.B. die Initiative der Landfrauen mit einem Vortrag zu Thema „Demenz – Ich bin dement und nicht verrückt“ am 27.04.2017; Vortragsveranstaltung des ADAC etc.

 

Weitere Projekte und Angebote werden auch von und in den Ortsgemeinden der Verbandsgemeinde Mendig und der Stadt Mendig selbst betreut und initiiert, z.B.:

·         Seniorentreff (in Bell, Volkesfeld, Thür)

·         Seniorenwerkstatt ( in Mendig, Thür)

·         Rüstiger Seniorentrupp (in Rieden)

·         Teilnahme am Bundesprojekt „Bewegung in die Dörfer“ (in Rieden)

Die Verbandsgemeinde Mendig verfügt somit bereits über ein gutes Angebot für Senioren, dass im Zuge der Umsetzung des vom Landkreis Mayen-Koblenz initiierten Projektes „Seniorenfürsorge“ noch ergänzt werden soll. Die Verbandsgemeinde Mendig ist dabei neben der Verbandsgemeinde Maifeld eine von zwei Modellkommunen im Landkreis Mayen-Koblenz, die dem Projekt Leben einhauchen werden.

 

Beschreibung Projekt Seniorenfürsorge:

 

Aufgrund der demographischen Entwicklung rückt die Fürsorge und Versorgung älterer Menschen zunehmend in den Fokus von Politik und Vorsorgesystemen. In den letzten Jahren ist ein erheblicher Ausbau von Versorgungsnetzwerken realisiert worden, zuletzt wurden gesetzliche Grundlagen im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes II zum 01.01.2017 realisiert. Die geringe Inanspruchnahme von Leistungen (wie z.B. des Pflegestärkungsgesetzes I) ist angesichts der stetig steigenden Bedarfe auffällig. Jüngste Studien geben Anlass zur Vermutung, dass nicht der fehlende Bedarf ein Grund dafür zu sein scheint, sondern vielmehr die Haltung von betroffenen Personen zu (ihren) gesetzlichen Ansprüchen. Denn die Hürde zur Inanspruchnahme von staatlicher und institutioneller Hilfe ist bei vielen älteren Menschen hoch. Staatliche Hilfen werden als „Luxus“ bezeichnet und betroffene Personen sehen ihre Hilfsbedürftigkeit in erster Linie als „Privatangelegenheit“. Insofern erscheint es angezeigt, die Hürden zur Inanspruchnahme von Hilfen abzubauen. Um dazu vorhandene Strukturen zu nutzen bietet sich das Ehrenamt an.

Das Projekt des Landkreises Mayen-Koblenz und der Hochschule Koblenz, welches in der Verbandsgemeinde Mendig als Modellprojekt etabliert werden soll, setzt genau an dieser Stelle an.

Ziel ist es dabei, durch bereits mit Familien und Senioren in Kontakt stehende Ehrenamtliche die Inanspruchnahme von weiteren kleinen Hilfen oder professionelle Dienstleistungen zu unterstützen. Die Innovation des Projektes liegt darin, dass unter Nutzung ehrenamtlicher Strukturen Hürden zur Inanspruchnahme von professioneller Hilfe und Beratung gesenkt werden, die professionelle Dienstleistung verbleibt dabei bei den zuständigen Stellen.

(Quelle: Projektskizze von Dr. Julian Löhe, Vertretungsprofessor an der Hochschule Koblenz, zum Projekt „Seniorenfürsorge im Kreis MYK“)

Das Projekt „Seniorenfürsorge“ wird inhaltlich von der Hochschule Koblenz, Herrn Dr. Julian Löhe, und dem Landkreis Mayen-Koblenz, Frau Lea Bales, begleitet und unterstützt. Durch die Arbeit in den Modelkommunen sollen Erkenntnisse für die Weiterführung des Projektes auf Kreisebene gewonnen werden.

 

Weiteres Vorgehen im Projekt:

 

Zunächst soll eine Analyse der Ehrenamtsstrukturen in der Verbandsgemeinde Mendig erfolgen. Hierzu werden Gespräche mit den Bürgermeistern geführt werden. Weiterhin sollen ehrenamtliche Helfer gefunden und aktiviert werden. Dabei soll durch regelmäßige Treffen eine Vernetzung der Ehrenamtler erreicht werden.

Die ehrenamtlichen Helfer sollen das persönliche Gespräch mit den Senioren suchen um zu erfahren, wo Hilfe benötigt wird. Gleichzeitig werden Helfer gesucht, die den Senioren bei Bedarf Hilfestellung geben können.

 

Beispiel:

Eine 75 jähre Witwe teilt dem ehrenamtlichen Helfer mit, dass Sie nicht mehr gut in der Lage ist, ihre Einkäufe und tägliche Besorgungen zu erledigen. Der ehrenamtliche Helfer nimmt dieses Anliegen mit und teilt es den zuständigen Kollegen im Rathaus der Verbandsgemeinde mit. Diese kennen einen freiwilligen Helfer aus dem Ort, der die Rentnerin bei ihren Anliegen unterstützt.

 

Die Verwaltung hofft auf eine rege und vollständige Beteiligung sowie die Unterstützung aller Ortsgemeinden, der Stadt Mendig sowie des Verbandsgemeinderates bei der Projektumsetzung. Der Erfolg des Projektes hängt von der Beteiligung und dem Einsatz der Bürgerinnen und Bürger ab.

 

Verwaltungsseitig stehen für die Koordinierungsstelle Frau Jennifer Kaschner als Seniorenbeauftragte und Frau Anne Facsar für die Projektleitung als Ansprechpartner zur Verfügung.

 

Weitere geplante Projekte in der Seniorenarbeit:

 

Die Verbandsgemeindeverwaltung Mendig ist derzeit dabei, weitere Initiativen und Projekte für Senioren zu erarbeiten. Diese sollen in Kürze dem Verbandsgemeinderat vorgestellt werden bzw. zur Abstimmung vorgelegt werden.