Sitzung: 10.05.2017 Verbandsgemeinderat Mendig
Beschluss: einstimmig beschlossen
Beschluss:
Der Verbandsgemeinderat Mendig spricht sich für die Umsetzung des
Projektes „Seniorenfürsorge“ in der Verbandsgemeinde Mendig aus und beauftragt
die Verwaltung mit der Umsetzung und Durchführung des Projektes.
Die Verwaltung wird ferner beauftragt weitere Projekte und Initiativen
für Senioren zu entwickeln und dem Verbandsgemeinderat zur Beschlussfassung
vorzulegen.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig |
X |
Zustimmungen |
./. |
Ablehnung |
./. |
Stimmenenthaltungen |
./. |
Sachverhalt:
Historie der Seniorenarbeit
in der Verbandsgemeinde Mendig
In der Verbandsgemeinde Mendig wurden in den vergangenen Jahren mehrere
Projekte und Angebote für Senioren geschaffen:
·
Seniorentaxi: Seit 2014 gibt es in der
Verbandsgemeinde Mendig ein Seniorentaxi, mit dem die Bürgerinnen und Bürger,
die das 70. Lebensjahr vollendet haben oder die einen Schwerbehindertenausweis
(Merkzeichen G, H oder BL) haben, die Erstattung des halben Fahrpreises, jedoch
maximal 8,00 EUR pro Taxifahrt erhalten können. Dieses Angebot kann bis zu 48
Mal im Jahr für innerörtliche Fahrten, Fahrten zwischen den Ortsgemeinden und
der Stadt innerhalb der Verbandsgemeinde sowie Fahrten, deren Ziel außerhalb
der Verbandsgemeinde liegen, genutzt werden.
·
Seniorensicherheitsberater: In der
Verbandsgemeinde Mendig gibt es aktuell vier Seniorensicherheitsberater, die
die älteren Bürgerinnen und Bürger zu sicherheitsrelevanten Fragen beraten.
Regelmäßig informieren die Seniorensicherheitsberater z.B. beim Verkaufsoffenen
Sonntag, Familientag etc. durch Infostände zu ihren Themen.
·
Seniorentag: Der Seniorentag findet
regelmäßig alle zwei Jahre am Sonntag des Gambrinus-Festes im Mai statt. Hier
wird für die Senioren ein vielfältiges Programm geboten. Die Kosten betragen
ca. 7,00 EUR pro Teilnehmer.
·
Seniorenfahrt: In dem Jahr, in dem kein
Seniorenfest stattfindet, gibt es eine Seniorenfahrt. Hier wird ein
ganztägiges, abwechslungsreiches und auf die Bedürfnisse von Senioren
angepasstes Programm zusammengestellt. Die Kosten für die Teilnahme belaufen
sich auf ca. 5-10 EUR pro Teilnehmer.
·
Seniorenwegweiser: Die Verbandsgemeinde
Mendig hat einen Seniorenwegweiser entwickelt, der den älteren Bürgerinnen und
Bürgern als Hilfestellung dienen soll. Dieser soll in Kürze aktualisiert
werden.
·
Kurse bei der Volkshochschule (VHS):
Die VHS bietet in der Verbandsgemeinde Mendig immer wieder spezielle Kurse für
Senioren an, z.B. Rundwanderung für aktive Senioren – Natursportprogramm mit
Naturgenuss; etc.
·
Vorträge: Im Rahmen der Seniorenarbeit
unterstützt die Verbandsgemeinde die Durchführung von
Informationsveranstaltungen für Senioren: z.B. die Initiative der Landfrauen
mit einem Vortrag zu Thema „Demenz – Ich bin dement und nicht verrückt“ am
27.04.2017; Vortragsveranstaltung des ADAC etc.
Weitere Projekte und Angebote werden auch von und in den Ortsgemeinden
der Verbandsgemeinde Mendig und der Stadt Mendig selbst betreut und initiiert,
z.B.:
·
Seniorentreff (in Bell, Volkesfeld,
Thür)
·
Seniorenwerkstatt ( in Mendig, Thür)
·
Rüstiger Seniorentrupp (in Rieden)
·
Teilnahme am Bundesprojekt „Bewegung in
die Dörfer“ (in Rieden)
Die Verbandsgemeinde Mendig verfügt somit bereits über ein gutes Angebot
für Senioren, dass im Zuge der Umsetzung des vom Landkreis Mayen-Koblenz
initiierten Projektes „Seniorenfürsorge“ noch ergänzt werden soll. Die
Verbandsgemeinde Mendig ist dabei neben der Verbandsgemeinde Maifeld eine von
zwei Modellkommunen im Landkreis Mayen-Koblenz, die dem Projekt Leben
einhauchen werden.
Beschreibung Projekt
Seniorenfürsorge:
Aufgrund der demographischen Entwicklung rückt die Fürsorge und
Versorgung älterer Menschen zunehmend in den Fokus von Politik und
Vorsorgesystemen. In den letzten Jahren ist ein erheblicher Ausbau von
Versorgungsnetzwerken realisiert worden, zuletzt wurden gesetzliche Grundlagen
im Rahmen des Pflegestärkungsgesetzes II zum 01.01.2017 realisiert. Die geringe
Inanspruchnahme von Leistungen (wie z.B. des Pflegestärkungsgesetzes I) ist
angesichts der stetig steigenden Bedarfe auffällig. Jüngste Studien geben
Anlass zur Vermutung, dass nicht der fehlende Bedarf ein Grund dafür zu sein
scheint, sondern vielmehr die Haltung von betroffenen Personen zu (ihren)
gesetzlichen Ansprüchen. Denn die Hürde zur Inanspruchnahme von staatlicher und
institutioneller Hilfe ist bei vielen älteren Menschen hoch. Staatliche Hilfen
werden als „Luxus“ bezeichnet und betroffene Personen sehen ihre
Hilfsbedürftigkeit in erster Linie als „Privatangelegenheit“. Insofern
erscheint es angezeigt, die Hürden zur Inanspruchnahme von Hilfen abzubauen. Um
dazu vorhandene Strukturen zu nutzen bietet sich das Ehrenamt an.
Das Projekt des Landkreises Mayen-Koblenz und der Hochschule Koblenz,
welches in der Verbandsgemeinde Mendig als Modellprojekt etabliert werden soll,
setzt genau an dieser Stelle an.
Ziel ist es dabei, durch bereits mit Familien und Senioren in Kontakt
stehende Ehrenamtliche die Inanspruchnahme von weiteren kleinen Hilfen oder
professionelle Dienstleistungen zu unterstützen. Die Innovation des Projektes
liegt darin, dass unter Nutzung ehrenamtlicher Strukturen Hürden zur
Inanspruchnahme von professioneller Hilfe und Beratung gesenkt werden, die
professionelle Dienstleistung verbleibt dabei bei den zuständigen Stellen.
(Quelle: Projektskizze von Dr. Julian Löhe, Vertretungsprofessor an der
Hochschule Koblenz, zum Projekt „Seniorenfürsorge im Kreis MYK“)
Das Projekt „Seniorenfürsorge“ wird inhaltlich von der Hochschule
Koblenz, Herrn Dr. Julian Löhe, und dem Landkreis Mayen-Koblenz, Frau Lea
Bales, begleitet und unterstützt. Durch die Arbeit in den Modelkommunen sollen
Erkenntnisse für die Weiterführung des Projektes auf Kreisebene gewonnen
werden.
Weiteres Vorgehen im Projekt:
Zunächst soll eine Analyse der Ehrenamtsstrukturen in der
Verbandsgemeinde Mendig erfolgen. Hierzu werden Gespräche mit den
Bürgermeistern geführt werden. Weiterhin sollen ehrenamtliche Helfer gefunden und
aktiviert werden. Dabei soll durch regelmäßige Treffen eine Vernetzung der
Ehrenamtler erreicht werden.
Die ehrenamtlichen Helfer sollen das persönliche Gespräch mit den
Senioren suchen um zu erfahren, wo Hilfe benötigt wird. Gleichzeitig werden
Helfer gesucht, die den Senioren bei Bedarf Hilfestellung geben können.
Beispiel:
Eine 75 jähre Witwe teilt dem ehrenamtlichen Helfer mit, dass Sie nicht
mehr gut in der Lage ist, ihre Einkäufe und tägliche Besorgungen zu erledigen.
Der ehrenamtliche Helfer nimmt dieses Anliegen mit und teilt es den zuständigen
Kollegen im Rathaus der Verbandsgemeinde mit. Diese kennen einen freiwilligen
Helfer aus dem Ort, der die Rentnerin bei ihren Anliegen unterstützt.
Die Verwaltung hofft auf eine rege und vollständige Beteiligung sowie
die Unterstützung aller Ortsgemeinden, der Stadt Mendig sowie des
Verbandsgemeinderates bei der Projektumsetzung. Der Erfolg des Projektes hängt
von der Beteiligung und dem Einsatz der Bürgerinnen und Bürger ab.
Verwaltungsseitig stehen für die Koordinierungsstelle Frau Jennifer
Kaschner als Seniorenbeauftragte und Frau Anne Facsar für die Projektleitung
als Ansprechpartner zur Verfügung.
Weitere geplante Projekte
in der Seniorenarbeit:
Die Verbandsgemeindeverwaltung Mendig ist derzeit dabei, weitere
Initiativen und Projekte für Senioren zu erarbeiten. Diese sollen in Kürze dem
Verbandsgemeinderat vorgestellt werden bzw. zur Abstimmung vorgelegt werden.