Sitzung: 02.11.2022 Bau-, Planungs- und Umweltausschuss VG
Beschluss: einstimmig beschlossen
Vorlage: 950/356/2022
Beschluss:
Der Bau-, Planungs- und Umweltausschuss der Verbandsgemeinde Mendig nimmt den vorgestellten Sachverhalt zustimmend zur Kenntnis und begrüßt die Teilnahme an dem Forschungsprojekt und sieht darin einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der Hochwasser- und Starkregenvorsorge in der Verbandsgemeinde Mendig.
Abstimmungsergebnis:
Einstimmig X
Zustimmungen ./.
Ablehnungen ./.
Stimmenenthaltungen 1
Sachverhalt:
Das Team des
Verbundforschungsprojektes FloReST entwickelt verschiedene innovative,
technologiebasierte Lösungen, die unterschiedliche Ansätze zur
belastungsunabhängigen und -abhängigen Ausweisung von Notabflusswegen
verfolgen. „In enger Abstimmung mit Pilotkommunen, Fachverbänden und
betroffenen Bürgerinnen und Bürgern eröffnen wir damit einen intelligenten,
dialogorientierten Weg zur nachhaltigen und lokal angepassten Umsetzung von
Maßnahmen zur Hochwasser- und Sturzflutvorsorge in urbanen Räumen“, erklärt
Prof. Dr. Tobias Schütz, Hydrologe an der Universität Trier.
Mit dem interdisziplinären
Projekt sollen funktionale und auf kommunale wie wirtschaftliche Anwender
angepasste Smart Tools zur Steigerung der Resilienz kritischer Infrastrukturen
gegenüber Wasser-Extremereignissen entwickelt werden. Dabei stellt die
kontinuierliche Einbindung von fünf bereits von Sturzfluten betroffenen
Kommunen sicher, dass sich die entwickelten Smart Tools in die Praxis
übertragen lassen. Informationen über Gefahren und Risiken, resultierend aus
regelmäßig auftretenden Wasser-Extremereignissen, werden digital bereitgestellt
und zugänglich gemacht. Die nachhaltige Sensibilisierung für die Folgen solcher
Sturzfluten sowie das Aufzeigen möglicher Lösungsansätze und eigener
Handlungspotenziale, um Wasser-Extremereignissen besser zu begegnen, spielt dabei
eine bedeutende Rolle.
Während der dreijährigen
Projektlaufzeit verfolgen die sechs Verbundpartner eine Reihe von
Schwerpunktthemen wie etwa die Neuentwicklung eines robotergestützten Systems
mit integrierter Positionierungs- und Mess-Sensorik zur hochaufgelösten
3D-Datenerfassung der innerörtlichen Infrastruktur. Damit wird eine bisher
schwer erreichbare Erfassung kleinskaliger Fließhindernisse und Bruchkanten
ermöglicht. Technologien mit Künstlicher Intelligenz sollen ermöglichen,
Notabflusswege durch Machine-Learning-Verfahren zukünftig auch ohne die
ressourcen-intensive, detaillierte Anpassung hydraulischer Modelle für große
Einzugsgebiete nachzuweisen. Zudem kann der Einsatz von UAV-Drohnentechnik und
Dotierversuchen dazu dienen, belastungsabhängige Notabflusswege experimentell
auszuweisen, um die Maßnahmen zur Hochwasser- und Sturzflutvorsorge zielgenau
planen und umsetzen zu können.
Außerdem ist geplant, die
Infrastruktur zur digitalen Daten- und Methodenbereitstellung in Form eines
Geo-Data-Warehouse sowie einer mobilen App zu entwickeln. Über die mobile App
wird die Erfassung von Erfahrungen und Ortskenntnissen der Bürgerinnen und
Bürger zu vergangenen Starkregenereignissen ermöglicht und gleichzeitig die
Bürgerbeteiligung gefördert. „Die vernetzte Risikokommunikation mit
Pilotkommunen gewährleistet eine hohe Interaktivität und die grundlegende
Einbeziehung der Betroffenenperspektive“, so Prof. Dr. Peter Fischer-Stabel,
Professor am Umweltcampus Birkenfeld. Die Risikokommunikation zielt dabei insbesondere
auf die Einbeziehung und Aktivierung von Gruppen in Gebieten mit hoher sozialer
Ungleichheit.
Neben der Zusammenarbeit mit
fünf Pilot-Kommunen wird das Projekt FloReST durch Mitglieder eines
Projektbeirats aus der Praxis (Ingenieurkammer Rheinland-Pfalz), aus der
Landesverwaltung (Kompetenzzentrum Hochwasservorsorge und
Hochwasserrisikomanagement, Landesamt für Umwelt in Rheinland-Pfalz) sowie dem
Gemeinde- und Städtebund (Informations- und Beratungszentrum Hochwasservorsorge
Rheinland-Pfalz) unterstützt.
Die Verbandsgemeinde Mendig hat
sich bereit erklärt an dem Projekt ebenfalls mitzuwirken. Aufgrund der
Erkenntnisse aus dem Hochwasservorsorgekonzept Bellbach und Kellbach wurde das
Untersuchungsgebiet auf Gänsehals, Hochstein und Beller Rest festgelegt.
Frau Katharina Haupenthal, wissenschaftliche Mitarbeiterin
am Umwelt-Campus Birkenfeld wird das Projekt im Rahmen der Sitzung des Bau-,
Planungs- und Umweltausschusses nochmals vorstellen und Fragen seitens der
Ausschussmitglieder beantworten.